Von Schladming nach Hüttau
Die zweite Woche unseres langen Wegs zur Bühne begrüßte uns mit heftigem Schneefall. Schon die ganze Nacht hatte Frau Holle ihre Decken geschüttelt und auch tagsüber würde sie das noch fleißig tun.
Nach dem Frühstück in unserem Hotel (Garni Erlbacher) ging der Tag für uns zuerst mit einem Live-Interview auf Radio Steiermark los. Danach verließen wir Schladming auf dem Ennsradweg Richtung Bischofshofen.
Ziemlich schnell zeigte sich, dass die Räumung des Radweges scheinbar zu dieser Jahreszeit keine Priorität genoss und so stapften wir tapfer drauflos.
In Mandling, an der Grenze zwischen Steiermark und Salzburg, erwarteten uns Ingeborg und Hermann Härtel, um uns mit einem Jodler und einer Schwammsuppe mit Sterz zu verabschieden. Sie waren dann auch gleich Teil unseres ersten Facebook-Livestream um 11:00 Uhr, zu dem sie noch einen Jodler beisteuerten.
Auf der Salzburger Seite wurde der Radweg immer mehr zum tief verschneiten Waldpfad, was uns dazu veranlasste unserem Gepäck-Chauffeur mitzuteilen, dass er doch besser auf der Straße bleiben sollte. Er hatte uns noch nicht eingeholt und wir sollten auch eine ganze Weile nichts von ihm hören – doch dazu später mehr.
Wir drei genossen den weniger werdenden Schneefall, die Natur und den Weg. Die Drohne wurde ausgepackt und wir fühlten uns mit jedem gemachten Meter immer mehr wie echte Marines. Auch unser Gunnery Sergeant Highway war zufrieden.
Da wir in Radstadt immer noch nichts vom Weißen Kenianer gehört hatten gingen wir einfach weiter. Auf straßenähnlichen Verhältnissen schafften wir es über Altenmarkt bis kurz vor Eben, ebenda wurden wir endlich von unserem Pedalhelden eingeholt.
Während der Jausenpause druckste er noch etwas herum wegen seiner Verspätung, bis er endlich mit der Wahrheit herausrückte: unser Weißer Veganer hatte nämlich auf meine großen Fähigkeiten als Navigator gepfiffen und wollte unbedingt die knöcheltiefe Schneefahrbahn ausprobieren. Dass er dabei nicht berücksichtigt hatte trotz des Mountainbikes schon mit Sommerreifen unterwegs zu sein und im Zweifelsfall auch keine Schubhilfe zu haben lässt seine Lernkurve leider wieder etwas sinken und so musste er wohl oder übel alleine den Karren aus dem Schnee ziehen. Zu Hilfe kam ihm diesmal Mike von Cool Alps, der zufällig gerade in der Nähe war. Zum Dank kaufte ihm Andi noch den halben Shop leer ehe er uns wiederfand.
Für uns ging es dem Radweg entlang weiter durch Eben und Richtung Hüttau. Immer wieder gab es auch hier verschneite Stellen, die unser Strampler aber alle alleine und ohne Probleme schaffte, was uns ein bisschen an seiner Durch-den-Schnee-Schieb-Geschichte zweifeln ließ. Hatte er etwa ein geheimes Training für Pass Thurn eingelegt? Oder gar den Insta-Fame gefunden?
Zu diesem Thema muss auch noch gesagt werden, dass wir in der Steiermark fast schon wie bunte Hunde bekannt waren und überall erkannt wurden. Mit dem Grenzübertritt hatte sich das aber schlagartig geändert und in Salzburg waren wir nun keine Helden mehr sondern nur mehr die Verrückten, die nach Vorarlberg gehen (wenn wir jemanden fanden, dem wir unsere Geschichte aufzwingen konnten). Wir hoffen natürlich stark, dass sich das wieder ändert!
Auch der Radweg änderte sich und nannte sich für die letzten Kilometer Bundesstraße. Hier musste ich auf Grund der Anspannung in mir Herrn Kosch ein Wuchtelverbot erteilen, wir schafften es aber heil in die Unterkunft und haben uns alle wieder lieb.
Gute Nacht aus dem Hubertushof in Hüttau.