Von Söll nach Rattenberg. Oder doch nicht.
Der erste Tag der letzten Woche – nur noch sieben Etappen bis St. Anton – brachte zuerst einmal eine routentechnische Entscheidung mit sich. Der ursprüngliche Plan sah nämlich vor, heute nach Rattenberg zu gehen, dort abgeholt zu werden, abends in Kufstein bei unserem Facebook-Livestream mit Siegfried „Sigi“ Bric in der Arche Noe zu sein, dort zu nächtigen und am nächsten Morgen wieder nach Rattenberg gebracht zu werden, um von dort aus weiterzugehen.
Wer nun schnell eine Landkarte bei der Hand hat oder in Geographie besonders gut aufpasste wird schnell merken, dass diese Route wegtechnisch einen völligen Irrsinn darstellt, da Söll schon verdammt nah an Kufstein liegt. Auch wir entschlossen uns für die direkte Verbindung nach Kufstein, rechneten aber die uns fehlenden Kilometer sicherheitshalber aus, da wir morgen trotzdem von Rattenberg aus starten würden und wissen wollten, was uns fehlte.
So ging es entlang eines neuen Radweges auf einer gemütlichen Etappe mit doch einigen Höhenmetern Richtung neuem Zielort. Die Sonne schien, für unseren Live-Einstieg nutzten wir unser herrliches Pausenplatzerl und die Drohne wurde auch ausgepackt. Hier zeigte sich allerdings, dass unser Drohnenmeister Paul wohl besser seine Brille mitgenommen hätte. Denn im Übermut des Höhenrausches drehte er die Drohne verkehrt und flog sie volle Kanne in einen Zaun.
Zwar haben wir das ganze auf Video und Paul hat auch Ersatzrotoren für unser liebevoll „Gelse“ getauftes Flugobjekt, seine Brille hat er aber trotzdem nicht dabei. Martin und ich müssen uns jetzt fragen, wie er durch den praktischen Teil seines Drohnenführerscheins gekommen ist und ob nicht ein Überprüfungsflug samt Notsituationstraining notwendig wäre.
In Kufstein angekommen – so lang war die Etappe dann ja nicht – beschlossen wir, die fehlenden Kilometer einzugehen, und zwar mit Runden durch die Stadt. Auch eine mehrmalige Erstürmung der Festung Kufstein unternahmen wir, scheiterten aber jedesmal an den Öffnungszeiten und dem Eintrittsgeld, das wir partout nicht bezahlen wollten. Wir sind eben doch nur die drei Musketiere aus der Steiermark und nicht der Max von Tirol (der das Eintrittsgeld damals übrigens auch nicht zahlen wollte).
Auch bei einem Testcontainer in der Stadt schauten wir vorbei, und da beim Herumstochern wohl einige Hirnbahnnerven stimuliert worden waren stellten wir verblüfft fest, dass durch die heutigen Höhenmeter, die wir sonst nach Rattenberg gar nicht gemacht hätten, in Gegenrechnung mit den schon zurückgelegten beziehungsweise noch ausständigen Kilometern unser Tagessoll schon erreicht war.
Wer die Muße hat das nun nachzurechnen kann das gerne tun (Achtung: Punkt vor Strich bedeutet auch Höhenmeter vor Meter). Wir vertreten die Meinung, dass es für Künstler genug ist, wenn sie ihre Gage im Kopf ausrechnen können.
Im Hotel hatten wir dann sehr viel Zeit, konnten sogar Wäsche waschen und uns für den Livestream mit Sigi Bric vorzubereiten. Um 19:00 Uhr ging es in die Arche Noe für eine letzte Besprechung, und um 20:30 Uhr ging es los.
Danach noch die übliche Nachbearbeitung des Tages und dann ab ins Bett.