Von St. Veit im Pongau nach Zell am See
Nach geruhsamer Nacht – auch Martin hatte sich gut vom Schock des gestrigen Abends erholt – ging es für mich zuerst zur Physiotherapie. Bernadette versorgte meine Bänderzerrung im Knöchel, danach starteten wir frohen Mutes los.
Wir entschieden uns für die Route über den Tauernradweg und gingen deshalb nach Schwarzach hinunter und dort über die Salzach, um auf der anderen Seite direkt wieder Höhenmeter zu machen. Das störte uns aber wenig, denn die Sonne schien herrlich und wir nutzten es gleich als Training für Pass Thurn.
Nach traumhaften Ausblicken – selbstverständlich auch mit der Drohne eingefangen – folgte unser täglicher Live-Einstieg auf Facebook. Durch die magische Unterstützung von Paul konnten wir auch noch gleichzeitig bei Radio Grün-Weiß on air gehen, und auch Mario hieß heute Mario und nicht Heike.
Die positiven Überraschungen an diesem Tag konnten aber sogar noch getoppt werden, denn unser Lasten-Drahtesel-Treter befolgte diesmal unseren Rat, auf die Höhenmeter zu verzichten und fetzte die Bundesstraße entlang. Angeblich wollte er testen, ob er inklusive Hänger LKWs überholen kann. Den Ausgang dieser Geschichte kennen wir nicht.
Jedenfalls war er lange vor uns in Lend und hatte an einer schönen Stelle mit Flußblick unser Picknick aufgebaut.
Danach ging es weiter Richtung Taxenbach sowie Bruck an der Glocknerstraße. Und langsam zeigte sich, dass bei dieser doch recht langen Etappe von 37 Kilometern die Kultur-Geher gegenüber dem Veloziped stark im Nachteil waren. Asphalt bekommt Füßen einfach schlechter als Reifen.
Was den Bekanntheitsgrad in Salzburg angeht konnten wir heute nur bei einer Familie Punkten. Denen erzählten wir unsere Geschichte, hatten unser Vorhaben zuvor aber klug mit der Frage nach dem Großglockner getarnt. Der Rest von Salzburg scheint uns immer noch nicht zu kennen, und wenn wir einmal gefragt werden wo wir hingegen wird das zwar goutiert, aber keiner fragt nach dem warum. Oh geschundene Künstlerseele.
In Bruck luden uns Christine Hahn und Stephanie Müllauer-Hahn zu einer kurzen Labe ein (Injoy sponserte uns noch Powerriegel), und wir nahmen die letzten fünf Kilometer nach Zell am See in Angriff. Der Asphalt hatte aber schon so weit seinen Tribut gefordert, dass sogar Martin heute nicht zu einem starken Finish ansetzen konnte. Vielleicht hoffte er auch, dass einer der Hubschrauber am Flugplatz, an dem wir entlanggingen, ihn in die Unterkunft bringen würde. Das wäre zum Traktor von St. Martin am Grimming durchaus noch eine Steigerung gewesen, aber die Piloten hatten kein erbarmen und erkannten unseren Gunnery Sergeant nicht. Wir vermuten eine Verschwörung die ganz oben beginnt. Auch der Asphalt war gegen uns. Oh geschundene Künstlerfüße.
Stephanie begleitete uns dann noch bis in die Unterkunft, in der wir ziemlich geschlaucht ankamen.
Um 20:00 Uhr hieß es dann wieder Live-Einstieg auf Facebook, diesmal mit „Studiogast“ Petutschnig Hons. Dann noch aufs Zimmer um den Tag nachzubearbeiten.
P.S.: Vielen herzlichen Dank an Bernadette für die Behandlung, die mich schmerzfrei bis hierher und hoffentlich noch weiter bringen wird, und an Petutschnig Hons für seine Zeit mit uns zu plaudern.
P.P.S.: Der Autor dieser Zeilen möchte sich dafür entschuldigen, dass ihm nach 37 Kilometern Asphalt und Sonne nichts lustigeres mehr eingefallen ist.